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Stand der Thurvita-Projekte – Interview mit dem CEO

Stand der Thurvita-Projekte – Interview mit dem CEO

 

Thurvita plant Grossprojekte

Von Kim Berenice Geser / Wiler Nachrichten, 1. Februar 2018

Die Thurvita hat einige Projekte in petto. Eines davon ist das Quartierzentrum in Bronschhofen. Alard du Bois-Reymond, Geschäftsführer der Thurvita, erklärt, warum es sich um ein Jahr verzögert.

Wil Fangen wir mit dem Quartierzentrum Bronschhofen an. Wo steht man dort?
Wir warten auf den Parlamentsentscheid zur Abtretung der beiden Baulandparzellen, die jetzt noch der Stadt gehören.

Wann erwarten Sie den?
Der Entscheid sollte Mitte dieses Jahr fallen. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest.

Die Baubewilligung wurde also noch nicht eingegeben?
Nein. Die Wettbewerbsphase hat bereits mehr als eine halbe Million gekostet. Diese haben wir investiert, weil uns der Stadtrat zugesichert hat, dass er das Projekt unterstützt. Für die nächste Projektphase bis zur Baubewilligung sind jedoch Investitionen von etwa einer Million notwendig. Um diesen Schritt zu gehen, brauchen wir mehr Sicherheit, sprich den politischen Entscheid der Stadt über das Baugrundstück.

Ursprünglich rechneten Sie damit, dass die Baubewilligung Mitte 2018 vorliegt.
Ich muss lernen, dass es im Baugeschäft immer wieder zu Verspätungen kommt (lacht). Wir rechnen jetzt mit Mitte 2019.

Aber die Anpassung des Teilzonenplans haben Sie eingereicht.
Ja, das liegt daran, dass im Oktober 2017 ein neues Baugesetz in Kraft getreten ist. Wäre unser Projekt unter die neue Gesetzgebung gefallen, hätten wir mit mehreren Jahren zusätzlicher Wartezeit rechnen müssen. Wir haben bisher aber nur den Antrag gestellt und diesen sofort wieder sistiert. Wir wollen, dass Teilzonenplan und Sondernutzungsplan gemeinsam beurteilt werden können. Es soll keine Salamitaktik sein.

Der Sondernutzungsplan liegt momentan beim Kanton. Haben Sie schon etwas gehört?
Wir erwarten in diesen Wochen eine Rückmeldung.

Dann wäre noch das Kompetenzzentrum für Demenz. Wo soll das entstehen?
In Rossrüti hinter dem Altersheim Rosengarten. Auch hier gehört das Grundstück der Stadt. Der Stadtrat hat grundsätzlich zugesichert, es uns für das Projekt im Baurecht zu überlassen Für den bis Mitte 2018 laufenden Projektwettbewerb investieren wir 250’000 Franken.

Es entstehen 80 Betten, 10 Wohngruppen, das sind schon fast familiäre Verhältnisse. Wie sieht es da mit der Wirtschaftlichkeit aus?
Für demente Menschen sind zu grosse Gruppen ein Nachteil. Es sind zu viele Bezugspersonen und zu viele Reize, die nicht mehr verarbeitet werden können. Darum haben wir uns für kleine Wohngruppen entschieden. Aber natürlich sind kleine Gruppen finanziell eigentlich ineffizient. Darum koppeln wir jeweils zwei bis drei Wohngruppen zusammen.

Das heisst?
Die tägliche Betreuung liegt bei den einzelnen Wohngruppen. Es gibt jedoch für drei Gruppen nur eine Nachtwache und eine Pflegefachfrau HF. Das schafft Effizienz.

War als Standort für das Kompetenzzentrum auch die Psychiatrie St.Gallen Nord im Gespräch?
Ja und das wäre ein guter Standort gewesen. Aber der Kanton hatte andere Pläne. Er wollte sich die Optionen für ein neues Spital offen halten. Ich verstehe das. Wir wollten diesen Entscheid jedoch nicht abwarten. Denn das Kompetenzzentrum bräuchte es heute schon.

Wo besteht in naher Zukunft Sanierungsbedarf bei der Thurvita?
Beim Sonnenhof. Das wird dieses Jahr evaluiert. Bis Ende 2018 erwarten wir erste Ergebnisse. Aber nicht nur der Beton muss saniert werden. In den Betrieben der Thurvita haben wir auch technologisch einen Handlungsbedarf.

Technologisch?
Hier geht es vor allem um den Sicherheitsaspekt im Alter. Sie kennen diese Notfallarmbänder? Die sind eigentlich aus der technologischen Steinzeit. Inzwischen gibt es zum Beispiel Bewegungssensoren, die Unstimmigkeiten im Bewegungsmuster von Personen erkennen. Falls etwas geschieht, das nicht dem vereinbarten Muster entspricht, wird ein Alarm ausgelöst. Natürlich ist es ein Eingriff in die Privatsphäre. Aber dezenter als eine Nachtwache, die ins Zimmer läuft.

Wo kämen denn solche Sensoren bei der Thurvita zum Einsatz?
Wir planen dieses Jahr zusammen mit der ZHAW einen Testlauf in den Alterswohnungen der Genossenschaft.

Wiler Nachrichten vom Donnerstag, 1. Februar 2018, Seite 9